Die Fortbildungsreihe richtet sich an interessierte Fachkräfte, die über fachliche Kenntnisse in Beratung verfügen und ihre Kompetenzen um den Bereich der Erziehungsberatung und Beratung von Familien erweitern wollen. Dies können Berater*innen aus Erziehungs- und Lebensberatungsstellen, Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe und Jugendämter und pädagogische Fachkräfte sein.
Die Module der Fortbildungsreihe spannen einen Bogen vom Beginn einer Erziehungs- und Familienberatung über spezifische Felder der Beratung bis zum aktuellen Stand nach dem neuen SGB VIII. Zwei der fünf Module werden als Online-Seminar durchgeführt. Die Module sind auch einzeln buchbar.
27.02.-01.03.2025 in Hannover
Die Anfangssituation in der Erziehungs- und Familienberatung ist ein wichtiger Einstieg in den Beratungsprozess. Anders als im Einzelsetting sind verschiedene Akteure beteiligt, die von Berater*innen in den Blick genommen werden müssen.
In diesem Modul werden die einzelnen Schritte und Vorkenntnisse erarbeitet, damit Berater*innen trittsicher den Weg eines gelingenden Beratungsprozesses strukturieren können. Dabei wird der Rahmen institutioneller Beratung ebenso berücksichtigt wie die problematisch erlebte Ausgangslage, mit der Ratsuchende kommen. Berater*innen bekommen übersichtliche Anamnesemethoden an die Hand, mit denen sie Informationen für eine fundierte Diagnostik sammeln und erste Hypothesen bilden können. Dabei erfassen sie Familienstrukturen, Kommunikations-, Rollen- und Beziehungsmuster und nehmen die Perspektive betroffener Kinder ein.
Anschließend entwickeln Berater*innen Ideen für die Settings- und Prozessgestaltung sowie Überlegungen zu Kooperationen oder Verweismöglichkeiten.
Die Beratungsmethoden setzen sich aus verschiedenen Beratungskonzepten zusammen, wie beispielsweise der systemischen, gestalttherapeutischen, klientenzentrierten, tiefenpsychologischen oder verhaltenspsychologischen Beratung.
08.05.-10.05.2025 Online-Seminar
Im ersten Teil des Moduls lernen die Teilnehmenden Grundlagen der Erziehungsberatung im Kontext juristischer und psychologischer Aspekte kennen bezogen auf die zentrale Kategorie des Kindeswohls und Kindesschutzes. Eine besondere Rolle spielt dabei das Verhältnis von Kinder- und Elternrechten.
Kriterien einer Kindeswohlgefährdung werden erörtert; dazu gehören Zeichen von Vernachlässigung, körperliche und psychische Gewalt. Angesichts von Risiken für das Kindeswohl, setzen sich die Teilnehmenden mit möglichen Schutzkonzepten und ihren Interventionsmöglichkeiten als Berater*innen auseinander.
Im zweiten Teil geht es verstärkt um ressourcenorientierte Beratung auf zwei Ebenen: mit Blick auf die zu beratenden Familien einerseits und auf die Berater*innen selbst im Beratungsprozess andererseits. Basierend auf dem Modell der vier Grundbedürfnisse erwerben sie einen „beraterischen Kompass“ zur Entwicklung guter Lösungsansätze und für eine kooperative Beratungsarbeit.
03.07.-05.07.2025 in Hannover
Berater*innen werden mit sämtlichen Erziehungsfragen überrascht. In diesem Modul werden anhand der altersspezifischen Entwicklungsaufgaben der Kinder exemplarisch beispielhafte Themen aufgegriffen. Dadurch erlangen Teilnehmende eine Vielzahl von Handlungsimpulsen, um selbstsicherer und flexibler Beratungsprozesse anzugehen.
Vom Paar zum Eltern sein: Fragen und Themen in den ersten Lebensjahren werden im ersten Teil des Moduls bearbeitet. Dazu wird ein Einblick in die Interaktionsdiagnostik geboten, die nicht nur bei frühkindlichen Regulationsstörungen viele Interventionsmöglichkeiten bietet. Auch Geschwister sind im Blick.
Im zweiten Teil geht es um Herausforderungen im Schulkindalter. Berater*innen finden sich hier in einer Landschaft vieler Akteure wieder und benötigen ein großes Repertoire an Expertise, um Eltern und Kinder in einer Zeit von großer Anpassungsleistung gut zu unterstützen.
Im letzten Teil stehen Herausforderungen des Jugendalters im Zentrum. Von der Erziehung geht es hier um die Etablierung einer tragenden Beziehung. Beispielhafte Haltungsmodelle übertragen Teilnehmende in Ihre Praxis.
18.09.-20.09.2025 Online-Seminar
In der Beratung bei Trennungsprozessen brauchen Berater*innen gute Kenntnisse über die gesetzlichen Regelungen aus BGB, FamFG und SGB VIII. In diesem Modul wird die Bedeutung des Sorge- und Umgangsrechts in die beraterische Alltagspraxis übertragen.
Die Problematik einer Trennung in der Familie wird aus den elterlichen und kindlichen Perspektiven beleuchtet: Auswirkungen von Verlust- und Trennungsängsten auf Seiten der Eltern sowie Loyalitätskonflikte und Bindungswünsche auf Seiten der Kinder, die zu Entwicklungsschwierigkeiten führen können.
Für die Beratung im angeordneten Setting und die Beratung hochstrittiger Eltern setzen sich die Teilnehmenden mit erforderlichen Grundhaltungen auseinander. Hier braucht es erweiterte Strategien in der Beratung und eine Kooperation mit Gericht und Jugendhilfe.
Teilnehmende lernen Diagnosemöglichkeiten der Elternfunktionalität kennen und anzuwenden. Methoden zur Stressregulation im Prozess und Selbstfürsorge für sich geben den Teilnehmenden effektive Mittel zur Steuerung des Beratungsprozesses an die Hand.
16.10.-18.10.2025 in Hannover
Die Kinder der von psychischen Erkrankungen betroffenen Eltern sind oft vielfältig belastet und stehen häufig im Schatten der Familie. Im ersten Teil dieses Moduls vergegenwärtigen sich die Teilnehmenden die Komplexität der familiären Situation und die möglichen Hindernisse für eine gelingende Kooperation mit den beteiligten Akteuren. Dabei befassen sie sich mit Bedingungen, die für Kinder zur Bewältigung ihrer Situation hilfreich sind und entwickeln einen Blick für Ressourcen der Familie. Ein besonderer Fokus liegt auf dem notlagenunabhängigen Beratungsanspruch der Kinder.
Im zweiten Teil steht die Beteiligung von Kindern im Fokus. Exemplarisch am vorigen Thema orientiert, übertragen die Teilnehmenden diesen gesetzlichen Anspruch auf alltagsrelevante Beratungsprozesse und lernen viele praktische Methoden zur Kinderbeteiligung kennen. Berater*innen können an dieser Stelle die Position der Kinder enorm durch ihr Fingerspitzengefühl und ihre Fachkenntnis stärken.
Im dritten Teil des Moduls wird die Konzipierung und Gestaltung von Gruppenangeboten erarbeitet. Elterntrainings und Gruppen für Kinder mit spezifischen Bedarfen bilden einen wichtigen ergänzenden Bereich der Erziehungs- und Familienberatung. Hier lernen die Teilnehmenden die Bandbreite der Möglichkeiten kennen, befassen sich exemplarisch mit ausgesuchten Trainings und erarbeiten eigene Ideen zur Durchführung.
Karen Schönemann
Dipl.-Soz.-Päd., Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberaterin (DAJEB)
Tel.: 0176 24932391
E-Mail: schoenemann@dajeb.de